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22. Mai 2019
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Freundschaftsabkommen mit der japanischen Präfektur Nara
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Erster Schritt zu gemeinsamen Altersprojekten

Japan ist eines der führenden Länder in der Altersforschung. Eine Delegation der Berner Fachhochschule nutzte die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Kanton Bern und der Präfektur Nara, um Anfang Mai vor Ort die Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit im Geriatriebereich zu erkunden. Auf diese Weise können die seit 2015 bestehenden Be-ziehungen mit der Präfektur Nara weiter gefestigt werden.

Der Kanton Bern und die Präfektur Nara wollen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen des seit 2015 bestehenden Freundschaftsabkommens fortsetzen. Nachdem Nara mit Berns Hilfe seine Forstwirtschaft stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet hat, wollen sie jetzt gemeinsame Projekte zum Bewältigen der Herausforderungen einer alternden Gesellschaft starten.

Delegation aus dem Kanton Bern in Nara

Um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den Fachleuten direkt vor Ort zu klären, reiste eine Delegation aus dem Kanton Bern vom 6. bis 13. Mai 2019 nach Nara. Der Rektor der Berner Fachhochschule, Herbert Binggeli, wurde begleitet von sechs Professorinnen und Professoren, die sich an der BFH mit den Fachgebieten Pflege, Robotik, Sozialer Arbeit, Medizininformatik und Smart City beschäftigen, sowie dem Beauftragten des Regierungsrates für die Aussenbeziehungen des Kantons.

Herausforderungen einer alternden Gesellschaft gemeinsam bearbeiten

Nach den Besuchen im Nakasone Peace Institute, einem nationalen Think Tank in Tokio, beim Nara Institute of Science and Technology (NAIST) und im Nara Prefecture General Medical Center eröffnen sich dem Kanton Bern in den folgenden Gebieten spannende Perspektiven für die Zusammenarbeit mit der Präfektur Nara: Alterspolitik, Fachkräftemangel und dem Einsatz von Technik in der Alterspflege (Robotik, Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Smart Life in a Smart City, Living Labs). Ein Dialog über die unterschiedlichen kulturellen Vorstellungen zur Vereinbarkeit von Technologie und Humanität soll ebenfalls gestartet werden.

Berner Unternehmen mit einbeziehen

Eine erste mögliche Konkretisierung könnte ein Lab «Innovation for the Ageing Society» bieten. In diesem könnten Themenstellungen aus Wirtschaft und Verwaltung im Kanton Bern wie in der Präfektur Nara adressiert werden. In dieses Lab würden auch Studierende in beiden Partnerregionen eingebunden, die dadurch sowohl eine praxisrelevante Themenstellung bearbeiten als auch Erfahrung in der internationalen Projektzusammenarbeit machen könnten. Die Finanzierung würde in erster Linie durch die Aufträge der Praxispartner sichergestellt. Wünschenswert ist somit auch der Einbezug von Berner Unternehmen in das Altersprojekt.

Rektor Herbert Binggeli fasste den Wert der Studienreise nach der Rückkehr wie folgt zusammen: «Ich bin beeindruckt, welche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit wir dank dem Freundschaftsabkommen mit der Präfektur Nara haben. Die ausgezeichneten Beziehungen zu Gouverneur Shogo Arai und seinen Fachleuten haben uns die Türen zu höchst innovativen Forschungsinstitutionen und zum topmodernen Regionalspital in Nara geöffnet. Das ist für Ausländer in Japan alles andere als selbstverständlich. Es liegt nun an uns, diese direkten Kontakte für Altersprojekte zu nutzen.»

Hoher Stellenwert des Freundschaftsabkommen

Das Freundschaftsabkommen des Kantons Bern mit Nara geniesst in beiden Ländern eine hohe Wertschätzung. Das japanische Aussenministerium und das EDA beurteilen die Beziehungen zwischen dem Kanton Bern und der Präfektur Nara äusserst positiv. Dank dem hohen Konkretisierungsgrad der gemeinsamen Projekte können die Beziehungen auf politischer und fachlicher Ebene verstärkt werden. Das Abkommen mit Nara ist einzigartig. Kein anderer Schweizer Kanton pflegt so intensive Beziehungen mit einer Region in Japan wie der Kanton Bern.

Kennzahlen zur Präfektur Nara

Die Präfektur Nara liegt in der zweitstärksten Wirtschaftsregion Japans. Sie ist in Bezug auf Bevölkerung, Fläche, naturräumlichen Begebenheiten, Wirtschaftsstruktur und kulturellem Erbe mit dem Kanton Bern vergleichbar. Mit der Altersthematik sehen sich Japan und die Schweiz immer stärker konfrontiert. Nara hat in dieser Hinsicht bereits Erfahrungen gemacht, die uns noch bevorstehen.

   
Lage  Zentrale Binnenlage, angrenzend an die Präfekturen Osaka und Kyoto
Fläche 3'700 km2, 1 % der Fläche Japans, 60 % sind Gebirge
Bevölkerung 1,4 Mio. = 1 % der Bevölkerung Japans
Bruttoinlandprodukt Ca. 28 Mia. Franken (0,74 % BIP Japans); Kanton Bern: CHF 64,2 Mia
Standort Die Präfektur Nara liegt in der zweitstärksten Wirtschaftsregion Japans (Region Kansai). Die Wirtschaftsmetropolen Osaka, Kyoto und Kobe sind innerhalb von einer halben Stunde von Nara aus erreichbar.
Industrie KMU-Struktur (Forstwirtschaft, Textilien, Leder- und Holzwaren). Sharp Corporation und Panasonic Corporation wurden in Nara gegründet. Wei-tere wichtige Industriezweige: Medizinaltechnologie, Lebensmitteltechnologie, Biotechnologie sowie die Produktion von Werkstoffen.
Geschichte Nara war im 8. Jahrhundert die erste Haupt- bzw. Kaiserstadt Japans.
UNESCO-Welterbe Buddhistische Heiligtümer von Hōryu-ji, Paläste, Tempel und Gärten der Kaiserstadt Nara, heilige Stätten und Pilgerstrassen in den Kii-Bergen.

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