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Claire-Lise Renggli-Bonsack

Berner Grossrätin PRR 1974 – 1988

«Ja, ich glaube, dass ich die eine oder andere Frau motiviert habe, sich politisch zu engagieren.»

8.3.2019, Bieler Tagblatt

 

Claire-Lise Renggli-Bonsack, Berner Grossrätin PRR von 1974 bis 1988. Foto: Staatsarchiv des Kantons Bern, PBA BZ B 5399 02.

Claire-Lise Renggli-Bonsack (*1932) tritt 1968 in die Politik ein. Die Präsidentin des Verbandes der Bieler Frauenvereine wird als erste Frau in den Bieler Stadtrat gewählt. 1973 ist sie die erste Frau in der Bieler Gemeindeexekutive, wo sie bis 1980 verbleibt. 1974 steht ihr Name auf der Liste des Parti Radical Romand (PRR) für den bernischen Grossen Rat. Zu dieser Zeit hat der PRR im Wahlkreis Biel zwei Sitze und die Kandidierenden mit den grössten Wahlchancen sind die bisherigen beiden Grossräte. Zu ihrer Überraschung wird Claire-Lise Renggli von vielen Frauen gewählt und erobert einen dritten Sitz für den PRR. Erfreut nimmt sie als erste französischsprachige Grossrätin des Kantons Bern das Amt an und verteidigt ihren Sitz bis 1988. Sie schätzt die Solidarität zwischen den Frauen im Grossen Rat: Die ersten zehn Grossrätinnen treffen sich jeweils vor den Sessionen, diskutieren parteienübergreifend ihre Ansichten und unterstützen sich bei Frauenanliegen gegenseitig.

Politisch setzt sich Claire-Lise Renggli für eine Verbesserung der finanziellen Situation geschiedener Frauen ein. In einer Interpellation fordert sie 1979 eine gesetzliche Grundlage für Gemeinden, damit diese Unterhaltszahlungen vom Ehemann einfordern können. Deshalb nimmt Claire-Lise Renggli 1979 in der vorberatenden Kommission zum Gesetz über Inkassohilfe und Bevorschussung von Unterhaltsbeiträgen Einsitz.

1977 fordert Claire-Lise Renggli in einem Postulat, dass Einrichtungen und Arbeitsstellen für französischsprachige Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung geschaffen werden. Sie engagiert sich viele Jahre im Stiftungsrat von «La Pimpinière». Die Ausbildungsstätte für Menschen mit Behinderung entwickelt sich zu einer bedeutenden Einrichtung mit verschiedenen Standorten im bernischen Jura.

Im Rahmen ihres Grossratsmandats wird Claire-Lise Renggli in die Justizkommission und anschliessend in die Staatswirtschaftskommission gewählt. Als erste Frau präsidiert sie die Paritätische Kommission für das Laufental. Von 1985 bis 1988 ist sie FDP-Fraktionspräsidentin.

Claire-Lise Renggli wächst in Biel auf und besucht das Gymnasium. Ihre Ausbildung absolviert sie an der sozialen Frauenschule in Genf. Die Eindrücke aus Genf beeinflussen ihr späteres politisches Wirken. Nach diversen Praktika heiratet Renggli und bringt innerhalb von viereinhalb Jahren vier Kinder zur Welt. Politisch aktiv wird sie als Mutter von Vorschulkindern und vereinbart die politischen Ämter, Familie und soziales Engagement. 

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