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Agnes Sauser-Im Obersteg

Berner Grossrätin SVP 1974 – 1986

«Als eine der zehn ersten Bernischen Grossrätinnen, als erste Frau im Gemeinderat (Exekutive) der Gemeinde Wohlen bei Bern und als deren erste Gemeinde- und Gemeinderatspräsidentin konnte ich unter Beweis stellen, dass Frauen nicht ausschliesslich für Schule und Fürsorge eingesetzt werden können, sondern für alle Gebiete.»

1998, Lebenslauf Agnes Im Obersteg Sauser

 

Agnes Sauser Im Obersteg, Berner Grossrätin SVP von 1974 bis 1986. Foto: Staatsarchiv des Kantons Bern, Insel II 3337.

Dr. Agnes Ida Sauser-Im Obersteg (1926 – 2017), später Agnes Im Obersteg Sauser, politisiert von 1974 bis 1986 im bernischen Grossen Rat für die SVP. Sie ist Mitglied der Staatswirtschaftskommission und vertritt den Kanton im Verwaltungsrat der Inselspital-Stiftung. 1982 wird sie vom Regierungsrat in die ausserparlamentarische Kommission «Gleiche Rechte für Mann und Frau» gewählt. Dort untersucht sie gemeinsam mit anderen Kommissionsmitgliedern die kantonalbernische Gesetzgebung hinsichtlich Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern.

In einer Motion fordert Agnes Im Obersteg 1975 die Einführung eines Unterhaltsbeitrages für Kinder in schwierigen familiären Verhältnissen. Unterstützt werden sollen ausserehelich geborene Kinder, Kinder geschiedener Ehen oder Kinder, die in Familien leben, in welchen ein Elternteil die Familie verlassen hat. Sie ist Vizepräsidentin der vorberatenden Kommission zum Gesetz über Inkassohilfe und Bevorschussung von Unterhaltsbeiträgen für Kinder. Das ausgearbeitete Gesetz wird 1979 eingeführt.

Ihr Engagement für Frauenanliegen entwickelt Agnes Im Obersteg als langjährige geschäftsführende Präsidentin der Bürgschaftsgenossenschaft SAFFA. Sie bezeichnet sich selbst als Frauenrechtlerin und engagiert sich aktiv in zahlreichen Frauenorganisationen. Viele Jahre führt sie als Vorstandsmitglied und Präsidentin die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft «Frau und Demokratie» und arbeitet wiederholt in Kommissionen des Bundes Schweizerischer Frauenorganisationen mit. Sie wirkt im Vorstand des Konsumentinnenforums Schweiz und ist Gründungspräsidentin der bernischen Sektion. Im Frauenhaus Bern gehört sie dem ersten Stiftungsrat an.

Agnes Im Obersteg bereitet Frauen immer wieder den Weg, sowohl in der Politik wie auch im Berufsleben. Ihre politische Karriere beginnt auf Gemeindeebene. Von 1972 bis 1982 nimmt sie als erste Frau Einsitz im Einwohnergemeinderat in Wohlen bei Bern und steht dem Departement für Finanzhaushalt und Steuerwesen vor. Von 1986 bis 1991 präsidiert sie die Gemeinde. Mit dem Inkrafttreten des neuen Eherechts 1988 ändert sie ihren Namen von Agnes Sauser-Im Obersteg zu Agnes Im Obersteg Sauser. Die promovierte Ökonomin gehört zu den allerersten Frauen in der Schweiz, die beruflich als Betriebswirtschafterinnen arbeiten.

Agnes Im Obersteg ist in Bern geboren und wächst mit ihrer Schwester Ruth Geiser-Im Obersteg in Zweisimmen auf. 1959 heiratet Agnes Im Obersteg und wohnt in Wohlen BE. Nach dem Tod ihres Mannes zieht sie zurück nach Zweisimmen, an den Ort ihrer Kindheit.

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