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Leni Robert-Bächtold

Berner Regierungsrätin Freie Liste 1986 – 1990

«Sobald kritische Frauen den Mund aufmachen, ist es mit dem Wohlwollen der Partei vorbei.»

27.11.1982, Berner Zeitung, S.23
 

Leni Robert-Bächtold, Berner Regierungsrätin Freie Liste von 1986 bis 1990. Foto: Staatsarchiv des Kantons Bern, PBA BZ B 5597 01.

Leni Robert-Bächtold (*1936) rückt 1977 für die FDP in den bernischen Grossen Rat nach. 1982 wird sie vom Regierungsrat in die ausserparlamentarische Kommission «Gleiche Rechte für Mann und Frau» gewählt und untersucht dort gemeinsam mit anderen Kommissionsmitgliedern die kantonalbernische Gesetzgebung hinsichtlich Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern.

Ihre grüne politische Agenda sorgt für Meinungsverschiedenheiten mit der FDP, woraufhin Leni Robert die Freie Liste mitbegründet. Mit dieser Partei wird sie 1983 in den Nationalrat gewählt. Bei den bernischen Regierungsratswahlen 1986 zieht sie als erste Regierungsrätin und erste Exekutivpolitikerin der schweizerischen Umweltbewegung ins Rathaus ein. Mit der kantonbernischen Finanzaffäre und der damit verbundenen Regierungskrise verlieren die bürgerlichen Parteien im bernischen Regierungsrat 1986 erstmals die Mehrheit.

Leni Robert steht der Erziehungsdirektion vor. Sie prägt das Erziehungs- und Bildungssystem in Bern massgebend mit: In die vier Jahre ihrer Amtszeit fällt der Wechsel des Schuljahresbeginns auf den Spätsommer, die Revision des Stipendien- und Universitätsgesetzes und die Einführung des Schulmodells 6/3. Von nun an besuchen alle Kinder sechs Jahre lang die Primarschule und treten erst danach in die Oberstufe ein.

1990 wird der Regierungsrat von neun auf sieben Personen reduziert. Leni Robert gelingt es nicht, ihren Sitz zu verteidigen. Daraufhin kandidiert sie erneut für den Nationalrat und wird erfolgreich gewählt. Sie engagiert sich in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und präsidiert die Subkommission für Bevölkerungsfragen und Umwelt.

Leni Robert wächst mit ihrer Familie an verschiedenen Orten in der Schweiz auf, bis sich die Familie in Bern niederlässt. Das Frauenstimmrecht ist in der Familie eine Selbstverständlichkeit und die Sorge zur Umwelt ein wichtiges Thema. Nach ihrer Ausbildung zur Sekretärin studiert Leni Robert in Bern Germanistik, Slawistik und Journalismus und arbeitet nach dem Studium als Redakteurin. Das Buch «Frauen im Laufgitter» von Iris von Rothen politisiert sie. Als früh verwitwete Frau, alleinerziehende Mutter und politische Pionierin begegnet Leni Robert im Laufe ihres Lebens Hürden und Herausforderungen, denen sie sich immer wieder von Neuem stellt.

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