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Familienarbeit und Erwerbsarbeit: Was sagen die Zahlen?

Väter sind vorwiegend Vollzeit erwerbstätig, Mütter gehen zumeist einer Teilzeitarbeit nach und übernehmen den Grossteil der Familien- und Hausarbeit: Die meisten Paare organisieren sich traditionell, wenn sie eine Familie gründen.

Männer sind Vollzeit und Frauen Teilzeit erwerbstätig

Erwerbsmodelle bei Paaren mit Kindern

Die meisten Mütter und fast alle Väter mit Kindern sind in der Schweiz erwerbstätig. Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS 2024 ) gehen 84 Prozent der 25- bis 54-jährigen Frauen und 97 Prozent der 25- bis 54-jährigen Männer mit Kindern unter 25 Jahren einer Erwerbsarbeit nach. Allerdings sind Männer nach wie vor zumeist Vollzeit und Frauen zumeist Teilzeit erwerbstätig.

Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie viele Paare (25 bis 54 Jahre und mit einem Kind oder mehreren Kindern im Haushalt) welches Erwerbsmodell leben, je nach Alter des Kindes/der Kinder (vgl. BSF 2024).

Erwerbsmodell Paare, jüngstes Kind 0 – 3 Jahre  Paare, jüngstes Kind 4 – 12 Jahre Paare, jüngstes Kind 13 – 24 Jahre
Mann Vollzeit 90% – 100% und Frau Teilzeit 50% – 89%

24,7%

28.7%

33,1%

Mann Vollzeit 90% – 100% und Frau Teilzeit 0% – 50%

21,4%

24,5%

18,9%

Frau und Mann Vollzeit 90% – 100%

15,5%

14,7%

21,4%

Mann Vollzeit 90% – 100% und Frau nicht erwerbstätig

15,3%

12,1%

10,6%

Frau und Mann Teilzeit 0% – 89%

10,5%

8,3%

4,5%

Frau Vollzeit 90% – 100% und Mann nicht erwerbstätig oder Teilzeit 0% – 89%

2,7%

2,5%

3,4%

Andere Modelle und Modell unbekannt

10,0%

9,2%

8,1%

Mehr zu den Zahlen des Bundesamtes für Statistik:

Teilzeiterwerb bei Paaren mit Kindern

Frauen sind sehr viel öfters in Kleinstpensen erwerbstätig als Männer.

Die nachfolgende Tabelle zeigt, wie viele erwerbstätige Frauen und Männer (im Alter von 25 bis 54 Jahren und mit jüngstem Kind unter 25 Jahren) zu welchen Stellenprozenten arbeiten (vgl. BFS 2024).

Stellenprozente Erwerbstätige Frauen  Erwerbstätige Männer
0 bis 49 Stellenprozente (Teilzeit) 30,9% 2,1%
50 bis 89 Stellenprozente (Teilzeit) 45,5% 11,4%
90 bis 100 Stellenprozente (Vollzeit) 23,6%
86,5%

Unterbeschäftigung bei Paaren mit Kindern

Frauen sind öfters unterbeschäftigt als Männer. Als unterbeschäftig gilt, wer Teilzeit arbeitet, aber gerne mehr Erwerbsarbeit leisten würde und innerhalb kurzer Zeit verfügbar wäre.

Gemäss BFS (2024) sind mehr als zwei Drittel der Unterbeschäftigten Frauen. Etwas weniger als die Hälfte von ihnen würden gerne Vollzeit arbeiten, etwas mehr als die Hälfte ihr Teilzeitpensum erhöhen. Von Unterbeschäftigung betroffen sind vor allem Mütter mit Kind(ern).

Mehr zu den Zahlen des Bundesamtes für Statistik finden Sie hier:

Familienarbeit bleibt vorwiegend Sache der Frauen

Hausarbeit und Kinderbetreuung in Paarhaushalten mit Kindern

Hauptverantwortlich für die Hausarbeit sind bei mehr als der Hälfte der Paarhaushalte mit Kindern die Frauen. Bei der Kinderbetreuung in Familienhaushalten teilen sich viele Paare die Arbeit. Allerdings zeigen die Zahlen des BFS (2024): Es sind mehrheitlich die Frauen, die zuhause bleiben, wenn Kinder krank sind. Und in nur sehr wenigen Paarhaushalten übernehmen die Väter die Hauptverantwortung für einen Teil der Kinderbetreuung (BSF, 2024).

Hausarbeit

Die nachfolgende Tabelle zeigt, wer in Paarhaushalten die Hausarbeit erledigt (vgl. BFS 2024).

Erledigung der Hausarbeit

Paare, jüngstes Kind 0- bis 3-jährig

Paare, jüngstes Kind 4- bis 12-jährig

Paare, jüngstes Kind 13- bis 17-jährig

Paare, jüngstes Kind 18- bis 25-jährig

Hauptsächlich die Frau

52.4%

57,3%

61,5 %

60,2%

Frau und Mann gemeinsam

43,5%

39,2%

35,0%

35,7%

Hauptsächlich der Mann

3.0%

2,5%

2,2%

2,5%

Eine andere Person

1,2%

1,05%

1,3%

1,5%

Mehr zu den Zahlen des Bundesamtes für Statistik:

Kinderbetreuung

Die nachfolgende Tabelle zeigt, wer in Paarhaushalten mit jüngstem Kind unter 13 Jahren für die Kinderbetreuung zuständig ist, dargestellt anhand von zwei exemplarischen Betreuungstätigkeiten (vgl. BFS 2024).

Zuständigkeit für die Kinderbetreuung in Paarhaushalten

Zuhause bleiben und kranke Kinder pflegen Kinder in die Kita, Schule usw. bringen

Hauptsächliche die Frau

63,1%

36,3%

Frau und Mann gemeinsam

30,0%

51,0%

Hauptsächlich der Mann

4,4%

6,4%

Anderes: die Kinder machen es selbst, andere Person im Haushalt, Person ausserhalb des Haushalts

2,4%

6,2%

Mehr zu den Zahlen des Bundesamtes für Statistik:

Das traditionelle Familienmodell wird favorisiert

Verschiedene Faktoren beeinflussen die Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern in Familien mit Kindern. Ein Faktor ist das traditionellen Rollenbild.

Daneben begünstigen folgende Faktoren den Rückzug von Frauen aus dem Erwerbsleben:

  • Hindernisse der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mütter und Väter auf dem Arbeitsmarkt (hohe Wochenarbeitszeit, unflexible Arbeitszeiten, fehlende Möglichkeit der Reduktion des Arbeitspensums, usw.)
  • die hohe finanzielle Belastung der familienergänzenden Kinderbetreuung
  • die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern
  • die negativen Erwerbsanreize im Steuersystem
  • die Mutter- und Vaterschaftsurlaube, die von vielen Eltern als zu kurz empfundene werden.

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